2017 / 23. Mai

Digital Leadership: Charisma allein reicht nicht!


Strategiefindung ist nicht delegierbar – schon gar nicht in Sachen Digitalisierung. Der CPO muss Impulse setzen und sich auch unbequemen Fragen zur Rolle seiner Mannschaft in der Zukunft stellen. Wer den Faktor „4.0“ nicht aussitzt, sondern ihn unmissverständlich und zeitnah im eigenen Kontext offen diskutieren lässt, stärkt seine Position im gesamten Unternehmen. Lesen Sie hier Auszüge meines Artikels im Fachmagazin „BIP – Best in Procurement“.

Auszüge

Chance zur Neupositionierung. „Führungskräfte haben Aufgabenstellungen zu meistern, auf die sie am wenigsten vorbereitet wurden“, heißt es im Buch „Digital Business Leadership“. Die Autoren Ralf T. Kreutzer, Tim Neugebauer und Annette Pattloch (Springer Gabler, 2017) bezeichnen „die Zeit als größte Herausforderung“ und die „organisatorische und individuelle Trägheit als größten Feind“. Dahinter steht die unerbittliche Aufforderung, sich der Trägheit zu widersetzen und sich vom Status quo des Zuschauers über erste  Schritte zumindest in die Phase des Analysten der Veränderungen zu transformieren. Angesichts einer immens vieler Menschen, die sich generell kaum an ihr Unternehmen gebunden fühlen (70 Prozent laut Gallup-Studie 2015), scheint es dringend geboten, den Faktor „4.0“ nicht noch zu einem zusätzlichen Impulsverstärker für eine innere Kündigung mutieren zu lassen. Die neuen „revolutionären“ Rahmenbedingungen mit vielen Unbekannten können vielmehr als Chance für eine Neupositionierung begriffen werden.

Eigene Rolle klären. Um das Selbstverständnis des Einkaufsteams zu schärfen, gilt es zunächst die eigene Rolle innerhalb und außerhalb des Unternehmens zu klären. Welcher Beitrag wird derzeit erbracht und wie muss dieser in Zukunft aussehen? Wie ist die Sicht der Anderen auf den Einkauf und welche Rolle traut man ihm zu? Wie definiert man Kundenzufriedenheit neu angesichts von Echtzeit-Informationen und ad-hoc-Anforderungen von Produktion, Vertrieb und Kunden? Die Moderation dieser Fragen in speziellen Workshops und auch den Agendapunkt Spiegeln von Selbstbild versus Fremdbild sollte der CPO einem neutralen Begleiter überlassen. An neuralgischen Stellen ist es ratsam, sich zurückzunehmen, um die Befangenheit so gering wie möglich zu halten. Führungspersonen müssen bereit sein, „ihre individuelle Gestaltungsmacht temporär auch an Gruppen abzugeben“, betonen Kreutzer, Neugebauer und Pattloch. Der Blick auf Fehleinschätzungen einst marktbeherrschender Großunternehmen und hilflose Bemühungen ganzer Branchen fördert das proaktive Analysieren im Einkaufsteam dabei ebenso wie die Diskussion über erfolgreich eingeleitete disruptive Ansätze bei First bzw. Fast Movern.

Für den CPO bedeutet das: Wenn er jetzt vorangeht, Impulse setzt und sich auch unbequemen Fragen stellt, verhindert er, dass seine Mannschaft unweigerlich zu Gesteuerten wird. Ziel muss sein, den Weg maßgeblich mitzubestimmen – auch ohne Navigationsgerät. Strategiefindung ist nicht delegierbar – schon gar nicht in Sachen Digitalsierung. Wer die hohe Bedeutung des Einkaufs als Manager der internen und externen Schnittstellen in digitalen Wertschöpfungsketten postuliert, der muss anfangen zu liefern. Und zwar jetzt.

Hier geht es zu meinem kompletten Beitrag im Magazin „Bip – Best in Procurement“ … mit Checkliste „Fragen für Unternehmen/Einkauf“

Buchhinweis:
Ralf T Kreutzer, Tim Neugebauer und Annette Pattloch
SpringerGabler, Wiesbaden 2017
eBook 34,99 Euro, Softcover 44,99 Euro
ISBN 978-3-658-11913-3
Infos/Bezug hier ...

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