2017 / 8. Februar

SV Werder Bremen: Beim Einkauf an Tabellenspitze


Bundesliga-Klubs haben in Sachen Einkauf noch Nachholbedarf. Nicht so der SV Werder Bremen. Einkaufsleiter Sebastian Janzen hat dem Klub von der Weser nach seinem Jobantritt bereits den Gegenwert eines guten Spielers (ca. 3 Mio.) eingespart. Lesen Sie meinen Bericht im Magazin BIP – Best in Procurement, dem neutralen Fachmedium des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik.

Auszug

142 Angestellte sind in der Geschäftsstelle an der Franz-Böhmert-Straße aktiv. Seit Mitte 2013 im Team: Sebastian Janzen, Leiter Einkauf und Liegenschaften. Werder-Mitglied war er nicht, als er sich um den neugeschaffenen Posten bewarb, aber Fan seit Kindertagen. Consultants hatten dem Klub unter anderem zu einer Einkaufsabteilung geraten. Unter 150 Bewerbern machte der Mann aus dem Bremer Norden das Rennen. „Ich habe bei null nur mit PC und Schreibtisch angefangen“, erzählt der 41-Jährige. Einkaufserfahrung hatte er zuvor bei den Firmen C. Melchers, Nordsee und Finnern gesammelt. Neu war nun die Bandbreite der Güter und Dienstleistungen, die Janzen beim Bundesligisten systematisch managen sollte. Dass es zunächst Vorbehalte bei Mitarbeitern auszuräumen galt, sei ihm klar gewesen, sagt er. „Aber ich habe jederzeit auf Unterstützung der Geschäftsführung bauen können.“ 

Bis 2013 Alltag im Klub: viele telefonische Bestellungen, kleine Mengen, wenig Unterlagen, keine Preis- und Anbietertransparenz. Janzen überzeugte die Vorstandsriege von einem Warenwirtschaftssystem (e-Philos, CM Procure). Befugte Mitarbeiter bestellen weiter selbst – nun strukturiert, „amazon-like“, mit Kostenstellenverantwortung im Vier-Augenprinzip. Kurz nach Einführung standen schon 3 Millionen Euro Einsparung zu Buche. „Der Gegenwert eines Spielers“, wie Janzen betont. Heute sind zehn interne Besteller aus neun Direktionen eingebunden. Janzens Bereich umfasst zweieinhalb Kräfte im Einkauf. Hinzu kommen zehn Mitarbeiter im Sektor Liegenschaften mit vier Hallen und zwölf Sportplätzen. Der Einkaufsleiter sieht seine Abteilung auf einem guten Weg, der allerdings noch nicht zu Ende ist. So sind elektronische Ausschreibungen noch Zukunftsmusik. „Rechnungen scannen wir bereits, aber nun sind Einkaufsportal und Rechnungssystem zu koppeln, das Bestandsmanagement zu verfeinern und Skonto-Fristen zu optimieren“, so Janzen.

Werders Gesamtumsatz: 108 Millionen Euro; 8 Millionen entfallen auf Merchandising-Artikel, die – wie bei allen Bundesligisten – in eigenen Gesellschaften eingekauft und vertrieben werden. Der FC Bayern komme auf rund 100 Millionen Euro alleine beim Merchandising, habe aber außerhalb keinen eigenständigen Einkauf, erzählt Janzen. Frankfurt war vor zehn Jahren Vorreiter, es folgten Schalke, Leverkusen, Werder, Mainz, Wolfsburg, der HSV und St. Pauli. Vier dieser Klubs haben sich Janzens Warenwirtschaftssystem angesehen, RB Leipzig informiert sich gerade. Werders Einkaufschef ist Initiator einer Expertenrunde. Einkäufer aus acht Klubs treffen sich zweimal im Jahr. In Sachen Rasenmarkierungsfarbe haben alle denselben Lieferanten – einen englischen Spezialisten, der 30 der 36 deutschen Profifußballklubs der 1. und 2. Liga bestückt …

Hier geht es zum kompletten Artikel: BIP1-2017_Janzen_SVW

 

Fotos/Copyright: Carsten Heidmann 2016
Carsten Heidmann Fotografie, Speicher 1, Konsul-Smidt-Str. 8d, 28217 Bremen
www.heidmannfotografie.de

Comments are closed.